Scharfe Gewürze holen aus jedem noch so langweiligen Gericht das Beste hervor. Vorausgesetzt, Sie kennen sich ein bisschen aus – denn die etlichen Chili- und Pfeffersorten bringen eigene Aromen mit und schmecken mal feuriger, mal milder. Finden Sie hier heraus, welches Gewürz auf Ihren Teller passt.
Pfeffer – aus gutem Grund eines der bekanntesten scharfen Gewürze
Pfeffer ist vor allem eins: facettenreich. Die vielen unterschiedlichen Sorten variieren in Aroma und Schärfegrad. Kosten Sie sich unbedingt durch folgende Pfefferarten – es lohnt sich!
1. Schwarzer Pfeffer
Im schwarzen Pfeffer landen die grünen, unreifen Beeren der Pfefferpflanze. In der Sonne getrocknet und fermentiert, bekommt die Sorte ihren typischen dunklen Farbton. Schwarzer Pfeffer hat einen hohen Piperin-Gehalt. Zusätzlich sorgen ätherische Öle für eine angenehme Schärfe, die gut zu Fleisch und Gemüse passt.
2. Weißer Pfeffer
Um weißen Pfeffer zu gewinnen, muss die Schale der Beere gehen – für das Gewürz werden die Samen verwendet. Dadurch verliert das Aroma etwas Tiefe, dafür bekommen Sie eine intensivere Schärfe, die zum Beispiel hervorragend zu hellen Saucen passt.
3. Grüner Pfeffer
Fruchtig, mild, mit einem aromatischen Nachgeschmack und krautigen Aroma – das ist grüner Pfeffer. Er eignet sich hervorragend für Menschen, die auf Schärfe empfindlich reagieren. Je länger die Beeren am Pfefferbaum hängen, desto schärfer schmecken sie – und grüner Pfeffer wird bereits früh geerntet.
4. Langpfeffer
Langpfeffer ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Schade – denn sein süß-scharfes und schokoladig-herbes Aroma macht zum Beispiel aus Käsegerichten einen Genuss. Er bringt etwas mehr Feuer mit als schwarzer Pfeffer. Dosieren Sie ihn deswegen vorsichtig.
5. Szechuanpfeffer
Szechuanpfeffer zaubert Ihnen ein leichtes Prickeln auf die Zunge. Das Aroma lässt sich als zitronig beschreiben. Hülsenfrüchte, Karotten, Mangold, Obstsalate, Dips, Saucen und Suppen profitieren von Szechuanpfeffer – auch wenn er sich, genau genommen, nicht „echter Pfeffer“ nennen darf. Denn verwandt ist er mit Zitrusgewächsen und nicht mit Pfeffergewächsen.
Zusammengefasst: Am mildesten schmeckt grüner Pfeffer. Weißer oder schwarzer Pfeffer bringen mehr Schärfe mit sich. Reicht Ihnen diese nicht aus, sollten Sie sich an Chili herantasten.
Chilis: Finden Sie die richtige Schote für Ihren Geschmack
Rund 3000 bis 4000 Chilisorten besiedeln unseren Planeten. Sie verteilen sich auf 35 Arten und eignen sich für jeden Geschmack. Denn hier ist alles dabei: von mild-fruchtig bis höllisch-scharf. Probieren Sie doch mal folgende Sorten für einen Ausflug in kulinarisches Neuland.
Paprikapulver rosenscharf: milder Genuss
Paprika und Chili sind Mitglieder derselben Familie: Botanisch betrachtet gehören sie zur Gattung Capsicum. Der entscheidende Unterschied liegt im Capsaicin-Gehalt – je höher dieser ist, desto schärfer wird es.
In rosenscharfem Paprikapulver landen neben der Frucht an sich auch einige ihrer Samen und Teile der Trennwand – weil hier das meiste Capsaicin der Paprika steckt, schmeckt das Gewürz schärfer als die edelsüße Variante. Es eignet sich perfekt für Menschen, die es ruhig etwas kräftiger mögen – aber nicht zu scharf. Probieren Sie es unbedingt in Marinaden, zu Kartoffelwedges oder in der nächsten Tomatensuppe. Sie bekommen ein fruchtig-schärfliches Aroma ohne brennenden Mund.
Scharf: Kräftige Würze für Liebhaber der Schärfe
- Kirschchili: Kirschchilis verleihen Ihren Mahlzeiten ein intensives Paprikaaroma mit einer leichten Säure. Beliebt sind sie vor allem als Antipasti gefüllt mit Meerrettich oder Frischkäse. Sie bekommen eine Würze, die 500-3500 Scoville entspricht.
- Amazonas Chili: Mit den Amazonas Chilis streuen Sie eine tropische Atmosphäre in den Kochtopf. In Kolumbiens Amazonasbecken herangewachsen, zeichnen sie sich durch einen fruchtig-säuerlichen Geschmack aus. Geben Sie die Chilis mit 70.000 Scoville zu Saucen, Suppen, Eintöpfen, Dips und Schmorgerichten – Sie werden es nicht bereuen.
- Chili Jalapeno: Die Chili-Sorte Jalapeno ist mit gutem Grund so beliebt: Sie bietet eine angenehme Schärfe mit säuerlicher-Paprikanote – perfekt für Saucen und Salate. 10.000 Scoville bringen zwar Feuer auf den Teller, gelten aber auch bei eher Ungeübten als erträglich.
Super-scharf: Tanz mit dem Feuer für Geübte
- Bird’s Eye-Chili: Bird’s Eye Chili kommt aus Afrika zu uns und erreicht auf der Scoville-Scala eine glatte 100.000. Besonders gut passt die Sorte zum Barbecue. Aber: Sie ist nichts für ungeübte Münder.
- Chili Habanero: Habaneros sind vor allem eins: unglaublich scharf. 250.000 bis 300.000 Scoville bringen Sie ordentlich ins Schwitzen. Wer es gerne richtig feurig mag, wird diese Chilisorte lieben. Das fruchtig-tropische Aroma harmoniert wunderbar mit Tomaten.
Zusammengefasst: Mit Chilis ist es wie mit der Partnerwahl: Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Manche Sorten sind milder, einige schmecken eher fruchtig, andere säuerlich oder sie erinnern an Paprika. Testen Sie unbedingt verschiedene Produkte – Chilis sind viel zu facettenreich, um sich mit der erstbesten Schote zu begnügen.
Cayennepfeffer: das Feuer unter dem Pfeffer
Cayennepfeffer betrügt Sie seit Jahren. Er ist gar kein Pfeffer. Mit dem roten Pulver streuen Sie sich gemahlene Chilischoten ins Essen. Dementsprechend schmeckt er auch schärfer als echter Pfeffer: Er erreicht um die 2500 bis 60.000 Scoville. Würzen Sie vorsichtig und probieren Sie ihn unbedingt zu:
- Chili con Carne (oder sin Carne)
- wärmenden Suppen
- Salsa und pikanten Grillsaucen
- Schokolade und Schokokuchen
- Dips und Dressings
- mexikanischen Gerichten
- Reisgerichten
Zusammengefasst: Wem Piperin – der Schärfestoff von Pfeffer – nicht mehr feurig genug ist, der greife zu Cayennepfeffer. Dieser bringt durch das enthaltene Capsaicin eine intensive Schärfe mit rauchiger Note auf Ihren Teller.
Ingwer: fruchtig-süße Schärfe
Die beige Knolle verleiht Ihren Speisen eine fruchtige Schärfe mit süßlichem Aroma. Frisch aufgeschnitten erinnert der Duft an Zitronen und wegen des ätherischen Öls gilt Ingwer als besonders geschmacksintensiv. Verwenden können Sie ihn frisch oder als gemahlenen Ingwer, wobei letzterer schärfer ist. Tipp: Probieren Sie die Knolle in Kombination mit Obstsalaten und Marmelade.
Senf: vielfältige Schärfe
Wie viel Schärfe braune, weiße oder scharfe Senfkörner mitbringen, entscheidet vor allem die Verarbeitung. Denn die Körner entfalten ihre Würze erst dann, wenn sie zerstoßen werden und in Berührung mit Flüssigkeiten kommen.
Zermahlen Sie die gelben Senfkörner deswegen mit einem Mörser, lassen Sie sie in der Pfanne aufplatzen ehe Sie andere Zutaten hinzufügen oder stellen Sie Ihren eigenen Senf her: Im Zusammenspiel mit Knoblauch, Kräutern, Zitrone, kandierten Früchten oder Beeren gelingen herrliche Aromen.
Meerrettich: Mutter des Wasabi
Meerrettich ist was für Sie, wenn Sie Schärfe gewohnt sind – nicht umsonst landet er im berüchtigten Wasabi: Er entfaltet eine ordentliche Würze. Reiben Sie ihn frisch und geben Sie ihn erst nach dem Kochen ins Essen. Sonst verliert er einen Teil seiner Schärfe – möchten Sie es milder haben, können Sie ihn so entschärfen.
Fazit: Das perfekte scharfe Gewürz für jeden
Scharfe Gewürze sind nicht einfach nur scharf: Sie verleihen Ihren Speisen ganz bestimmte, unterschiedliche Aromen. Mal bringen sie eine fruchtige Note mit, mal eine süßliche – sogar ein schokoladiger Geschmack ist möglich.
Mit dem richtigen Gewürz zaubern Sie völlig unterschiedliche Nuancen in Ihre Speisen. Wählen Sie diese deswegen klug – unser Ratgeber hilft Ihnen dabei.